Wir über uns

 

Wir über uns

Aus der Vereinschronik

Festrede, anläßlich des 75 jährigen Vereinsjubiläum des Sportschützenvereins 1924 e.V. Waldwimmersbach, am Samstag, den 19.Juni 1999.

 

Alles Leben, alles Sein und Werden, ausnahmslos alle Ereignisse sind  auf unserer Erde - auch hier in unserer Gemeinde mit Herz -  unabänderlich und absolut der ,,Zeit" unterworfen. Irdische Zeit bedeutet: in steter, gleicher Abfolge vergehen und schwinden dahin Sekunde um Sekunde - Tag um Tag - Jahrzehnt um Jahrzehnt. Keiner unter  uns kann sich diesem zeitlichen Fortgang unterziehen, keiner kann ihn  aufhalten oder gar zurückdrehen.

Was wir Menschen können ist diesen ,,Zeitfluß” für einige Augenblicke scheinbar an - und aufzuhalten. Einen solchen vermeintlichen ,,Zwischenstopp" legen wir jetzt ein und richten kurzer Hand - obwohl auch hier die Zeit unbarmherzig und unablässig weiter voranschreitet - den Blick zurück auf die 75-jährige Vereinsgeschichte des Sportschützenvereins Waldwimmersbach.

1924, so lesen wir aus Unterlagen, haben sieben Waldwimmersbacher Männer den heutigen Jubelverein ins Leben gerufen. Dies waren

              Jakob Knecht

              Philipp Bender

              Philipp Kress

              August Geiß

              Karl Wagner

              Johannes Stumpf und

              Heinrich Herbold

Der Schießplatz befand sich da, wo heute unser Sportplatz ist. Eine aus Rundholz gezimmerte Hütte diente als Schützenstand. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges war der Verein aktiv. Allerdings war die Vereinstätigkeit von der heutigen doch sehr unterschieden.

Denken wir doch nur daran, wie sich ein Arbeitstag von damals im Gegensatz zu heute abspielte. Das Wort ,,Freizeit" war in den 20iger Jahren unseres Jahrhunderts für die Männer und Frauen in unserem Land ein ,,Fremdwort" und daher ist es immer wieder besonders zu betonen und  herauszustellen, daß der Mensch neben der harten Arbeit, die seinen kargen Lebensunterhalt sichern mußte, immer noch Aktivitäten in anderen  Bereichen suchte und sie auch fand.: im Sport und Spiel, im Wandern, in  der Musik, in der Kunst. Der Mensch lebt halt nicht vom Brot allein, sondern sein Geist und sein Lebenssinn schlägt sich in dem immateriellen Tun nieder, und das erst macht ihn zum eigentlichen, vollwertigen  Menschen, als Ebenbild Gottes. Hier kann und will der Mensch seine Kreativitäten, seine Phantasie, seine Freiheit, sein Engagement und sein Gemeinschaftssinn, - sein Leben also - in kulturellen und sportlichen, musischen und künstlerischen Bereichen gestalten.

Der Mensch der diesen persönlichen Lebensinhalt nicht entfaltet und zu verwirklichen sucht, der Mensch, der diese  Lebensdimension vernachlässigt aus welchen Gründen auch immer, dieser  Mensch ist ein armer, elender, bedauernswerter Schlucker, ein entleerter und leerer Konsument, einer der das eigentliche Mensch-Sein nicht verstanden und begriffen hat.

Ihnen, meine sehr geehrte Damen und Herren, die Sie zu dieser kulturellen Veranstaltung gekommen sind, gelten diese negativen  Anmerkungen nicht.

Sie zeigen durch Ihre Präsenz, daß Sie verstanden haben was  eigentlich Menschsein bedeutet sich nämlich zu interessieren für  geistige, kulturelle, sportliche und gemeinschaftsfördernde Veranstaltungen in unserem Dorf, in unserer Gemeinde. Bis zum Ende des Krieges besteht der Verein formal weiter. Man ist aktiv, so wie man halt in Kriegszeiten und Kriegswirren aktiv sein kann. Zudem, daß die  kriegerischen Auseinandersetzungen dann letztendlich auch auf heimischem Boden sich abspielte. Fliegeralarm, Angriffe aus der Luft, Einmarsch  feindlicher Truppen mit all dem Furchtbaren und Schrecklichen, was sich  bei jedem Krieg ereignet. Die aktuellen Fernsehbilder lassen in uns  Älteren diese schrecklich selbst erlebte Zeit blitzartig wieder  erstehen.

Nach dem Krieg war es uns Deutschen streng verboten Gewehre und  Pistolen zu besitzen. Diesbezügliche Sportarten wurden verboten und die  Folge war, daß 1946 der Sportschützenverein sich tatsächlich auflöste. Nach der Demokratisierung in unserem Land konnte sich das Vereinsleben neu Gründen und so erwachte der Sportschützenverein gleichsam zum  zweitenmal. Im November 1961 fand mit 17 Männern eine zweite  Gründungsversammlung im Gasthaus zur Rose statt.

      Herr Reinhard Franke

      Herr Heinz Wolf

      Herr Wilhelm Saueressig

      Herr Peter Münch

waren damals dabei und sind heute ebenfalls hier.

Zunächst diente der Adlersaal als Schießanlage, später übte man im Garagenbereich des Gasthauses zum Bergfrieden.

In seiner Vereinsgeschichte wurde der SSV nur von wenigen Oberschützenmeister geleitet.

Von 1961 - 1963 war Georg Gallian Oberschützenmeister. Ihm folgte der damalige 2. Vorsitzende Adolf Zimmermann. Dieser stand 13 Jahre an der  Spitze des Vereins. 1977 wurde er zum Ehrenvorsitzenden geehrt, und seit 1976 bis dato also 23 Jahre führt der Träger der Landesehrennadel von  Baden-Württemberg Reinhard Zahn den Verein als Oberschützenmeister an.

Diese Tatsache zeigt, daß im Verein eine zuverlässige und  geschlossene Kontinuität und Akzeptanz zu Grunde liegt. Die  verhältnismäßig wenig aktiven Sportlerinnen und Sportler sowie die  passiven Mitglieder haben sich ebenfalls in hohem Maße den vielfältigen  Aufgaben und Anforderungen im Verein pflichtbewußt und verantwortlich gegenüber gezeigt und mit viel Engagement, Fleiß und Eisatz von  persönlicher wie auch materieller Unterstützung dem Sportschützenverein  das tragende Fundament bis heute gegeben. 1974 konnte das 50. jährige Jubiläum im festlichem Rahmen gefeiert werden. “Hoffentlich bald auf  einem neuen Schießplatz” so lautete die Schlagzeile in der Presse. Nach  der Grundsteinlegung 1982 konnte dann am 22. Juni 1990 die Gesamteinweihung erfolgen. Dieses fünktionstüchtige, variabel gestaltete Clubhaus konnte nur verwirklicht werden, weil 1982 die Generalversammlung einen Pflichtarbeitsbeitrag aller Mitglieder beschlossen hat.

Das Kurpfalz-Radio stellte damals die sensationelle  Vereinsentscheidung der Öffentlichkeit vor. Viele von uns erinnern sich  noch gerne an diese herausragende Vereinsereignis.

Den bislang größten sportlichen Erfolg erzielte der Verein 1986. Frau Elisabeth Saueressig, Frau Friedel Wirth und Frau Doris Albrecht errangen in der Olympischen Anlage in München die Deutsche Meisterschaft in der Damenaltersklasse. In den letzten Jahren belegten die Schützen mehrere 1. Plätze sowie weitere gute Plazierungen bei den  Kreismeisterschaften. 2 Luftgewehr - 1 Luftpistolen und eine KK-Mannschaft bilden derzeit das Kader des Sportschützenvereins. Im Rückblick kann festgestellt werden, die Erfolge waren mehr oder weniger  gut.

Die Jugendarbeit hat beim SSV einen besonderen Stellenwert. Es gab Jahrgänge mit 10-12 Jungschützen. Die Jugendarbeit in allen Vereinen ist von vielen Komponenten abhängig und im ganzen sehr wechselhaft. Im  Herbst dieses Jahres will der Verein erneut für die Jungschützen werben. Der Sportschützenverein hat in den letzten Jahren mehrere  Kreisschützenbälle ausgerichtet. Höhepunkte der internen Vereinsarbeit  sind die alljährlichen Königsfeiern. Der amtierende Schützenkönig im  Jubiläumsjahr 1999 heißt Andreas Saueressig, Marco Pucci ist  Jugendschützenkönig.

Seit rund 23 Jahren veranstaltet der Verein alljährlich die  Gemeindemeisterschaft. Leider wurde die Erwartung nicht erfüllt, daß aktive Sportlerinnen oder Sportler gewonnen werden konnten. Die Hoffnung hat man aber nicht aufgegeben. Bei der Kerwe und anderen gemeindlichen  Veranstaltungen zeigen die Sportschützen Interesse und sie lassen sich als kooperativer Verein in das Gemeinwohl integrieren.

Neu in der Planung ist eine Pistolenanlage zu bauen und es sind konkrete Überlegungen vorhanden, dem Bogenschießen Raum zu geben. Der Sportschützenverein ist also sehr bemüht auch in die Zukunft attraktiven Sport zu bieten.

Wir wünschen der Vorstandschaft, den aktiven und passiven Mitgliedern sowie den Freuden dieses Vereins weiterhin alles Gute, viel Erfolg, Freude und viel Glück.

Ich Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Hartmut Mäurer

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